
Serie, Schwerpunkt Stressinkontinenz
Tabubruch– Reden wir über Inkontinenz
Wenn die Blase zum Problemfall wird, wenn es zum unwillkürlichen Urinverlust kommt, sprechen wir über Inkontinenz. Die Folgen sind Nässe, unangenehmer Geruch, Entzündungen, Folgeinfektionen, ständige Unsicherheit, soziale Ausgrenzung. Das Problem ist allgegenwärtig, man schweigt trotzdem über das Thema Inkontinenz anzusprechen ist für die meisten ein Tabu. Wir müssen dieses Tabu brechen! Sie müssen darüber reden, mit ihrer Familie, mit ihren Freundinnen, vor allem aber mit Ihren Frauenärzten!
Es kursieren viele Irrtümer!
Einige grundsätzliche Irrtümer möchten wir gleich am Anfang korrigieren: „Bei Erkältung, Husten oder Niesen Wasser zu verlieren, insbesondere im Alter, sei normal.“ Nun, normal ist das, was man als solches akzeptiert. Es ist wirklich keine Krankheit, sondern ein Zustand, der entweder stört, und dann sollte er behoben werden, oder nicht stört, und dann besteht auch kein Handlungsbedarf.
„Frauen bekommen durch die Gebärmutterentfernung Senkung und Inkontinenz.“ Das stimmt nicht. Sowohl die Daten wissenschaftlicher Auswertungen als auch die Praxiserfahrung spricht dagegen. Frauen bekommen bei erhaltener Gebärmutter genauso häufig Senkung und Blasenschwäche wie nach einer solchen Operation. „Wenn man einmal wegen Inkontinenz oder Senkung operiert worden ist, kann man nichts mehr machen.“ Auch das ist nicht wahr. Gerade die häufigen Misserfolge früherer Operationstechniken führten zur rasanten Entwicklung auf dem Gebiet der Inkontinenzchirurgie. Die Ergebnisse sind auch nach vorausgegangener Operation sehr gut. Die Inkontinenzoperation ist ein großer Eingriff , auch die Gebärmutter muss raus.“
Auch das stimmt nicht, 2/3 unserer Patientinnen haben einfache Inkontinenzursachen, die mit einem minimalinvasiven Eingriff (15 Minuten Operationszeit, ohne Krankenhausaufenthalt) behoben werden können.
Die Behandlung ist oft ganz einfach
Bei den zahlreichen Inkontinenzursachen ist es selbstverständlich, dass nur eine fundierte, ausführliche Diagnostik zur adäquaten Behandlung führen kann. Entscheidend sind die Vorgeschichte und die gynäkologische Untersuchung durch den operativ versierten Frauenarzt. Wenn noch Unklarheit herrscht, können weitere Untersuchungen wie Ultraschalluntersuchung, sog. urodynamische Blasenmessung oder Blasenspiegelung erforderlich werden. Nach entsprechender Diagnostik erfolgt die Therapieplanung, wobei sämtliche anatomischen und funktionellen Gegebenheiten, Vorbehandlungen und nicht zuletzt die Wünsche der Patientinnen berücksichtigt werden müssen. Verschiedene medikamentöse und operative Behandlungen, sowie deren Kombinationen kommen in Frage. Die moderne Inkontinenzchirurge verwendet heute verschidene Bänder und Netze zur Stabilisierung und Verstärkung des eigenen Gewebes. Unsere Praxis behandeln Inkontinenzbeschwerden schwerpunktmäßig und bieten all diese Methoden an.
Keine Patientin ist zu alt oder zu krank, um keine Verbesserung ihres Zustandes erreichen zu können
Die heutigen modernen und schonenden, sog. minimalinvasiven Operations- und Betäubungsmethoden erlauben auch bei sehr alten, mit verschiedenen Krankheiten vorbelasteten Patientinnen eine Verbesserung des Zustandes.